Position

von Steffen Pfrogner

Die StadtentwicklerInnnen

 

eine Thesenschrift

aus dem Jahre 2014

Stadtentwicklung ...

 

... gehört in öffentliche Hand. Entreißen wir Politikern, Beamten und privaten Planern deren Monopolstellung. Stadtentwicklung wollen wir zum Gegenstand öffentlicher Diskussion und Beratung machen. Das ist Ausdruck eines gewachsenen Selbstbewusstseins der Stadt-gesellschaft.

 

Wir verbinden das mit einer gehörigen Portion Respekt vor der Nachkriegsmoderne und wollen unsere Stadt wirklich behutsam weiterentwickeln. Dazu gehört auch, die städtebauliche Geschichte Potsdams anzuerkennen, ihre Schönheiten und ihre Brüche gleichermaßen. Eine offene Gesellschaft kann das verkraften; dafür stehen wir ein.

Dafür führen wir auch offen den Dialog zur Stadtentwicklung fort. Unsere Forderung nach einem Recht auf Stadt bedeutet nichts Einfacheres als die uneingeschränkte Teilhabe an Entscheidungsprozessen.

 

Aus den diskriminierungs- und barrierefreien sowie transparent auf Augenhöhe geführten Mitwirkungsprozessen stellt sich dabei für Viele die Frage nach ihrem persönlichen sozialen Rückzugsort, der Wohnung. Das ist eine ganz wichtige städtebauliche Aufgabe. Deshalb streiten wir in unserem Engagement für das soziale Grundrecht auf Wohnen.

Wir begreifen Potsdam als einen Ort mit einer Stadtlandschaft, deren besonderes zu bewahrendes Gut die von hohen kulturellen Ansprüchen geformte Naturlandschaft ist.

Über diese Freiräume innerhalb des bebauten und einem ständigen Verwertungsdruck unterliegenden Stadtorganismus wollen wir auch weiterhin unsere schützende Hand legen.

Der stadtentwicklungspolitische Prozess der Mitbestimmung, die Sicherung des notwendigen Obdachs (Wohnung) und dessen urbane Einordnung in die landschaftlichen Gegebenheiten erfordern zahlreiche, allen offen stehende Dienstleistungen. Das ist die technische und soziale Infrastruktur unserer Stadt als öffentliche Daseinsvorsorge.

 

An erster Stelle stehen hierbei die Beziehungen des Transports von Personen und Waren (Verkehr). Dem schließen sich Einrichtungen der individuellen sozialen Sicherung (Gesundheitsvorsorge) an. Eine diskriminierungsfreie und finanziell freie Wissensvermittlung (Bildung) vermeidet die Festigung sozialer Widersprüche und befördert die Entwicklung einer demokratischen, aufgeschlossenen Stadtgesellschaft. Das Funktionieren der öffentlichen Daseinsvorsorge bedingt technische Dienstleistungen (Energie, Wasser- und Abwasserversorgung, Personennahverkehr) in kommunaler Trägerschaft.

Die soziale und technische Infrastruktur gehört in öffentliche Hand. Sie ist dem privaten Renditeanspruch zu entziehen. Dafür brauchen wir ein Recht auf "unsere" Stadt, dafür benötigen wir bezahlbare Wohnungen die niemanden aus wirtschaftlichen Gründen aus unserer Stadt drängen.

 

Für eine offene auf Teilhabe setzende Stadtgesellschaft wollen wir alles Öffentliche schützen. Das ist unsere städtebauliche Zielstellung